Griechisch

Logisch: Griechisch und die Wissenschaft

Team Griechisch gewinnt Wissenschaftswoche!

Das Siegerteam mit Rainer Hofmann.

In diesem Schuljahr war es das Thema "Gesundheit", das aus der Perspektive verschiedener Wissenschaften untersucht werden sollte. Die Ergebnisse durften dann am Ende der Woche vor allen 11. Klassen präsentiert werden. Das Team Griechisch befasste sich mit Hippokrates von Kos: Es wurde untersucht, welche Bedeutung die Schriften des Begründers der wissenschaftlichen Medizin für die Medizin im 21. Jahrhundert haben könnten. Sophie Gratzl, Lena Huber, Lara Sophie Röhling und Philip Winter überzeugten die versammelte 11. Jahrgangsstufe mit einem spritzigen und lehrreichen "Checker-Ignaz"-Erklärvideo und wurden zum Siegerteam gewählt.

Nachgefragt

Das Checker-Ignaz-Team: Lara, Sophie, Lena und Philip

Dass ausgerechnet das Team Griechisch die Wissenschaftswoche gewonnen hat, ist irgendwie konsequent. Immerhin wurden in Griechenland mit der ionischen Naturphilosophie oder der sokratischen Skepsis die Grundlagen dafür geschaffen, was wir heute unter Wissenschaft verstehen. Interessant ist, dass weder Lara oder Sophie noch Lena oder Philip je den Griechischunterricht besucht haben. Wir Griechischlehrer haben deshalb einmal nachgefragt und uns authentische Perspektiven auf unser Fach und ein Feedback für die Wissenschaftswoche erhofft. Entstanden ist dabei – auf erfrischend kommunikative Weise – dieses Interview:

Ich fange mit einer relativ simplen Frage an: Habt ihr Griechisch?
ALLE [unisono]: Nein. [lachen]

Seid ihr wohl alle musisch?
Ja.

Dürfen nicht fehlen: die Checker-Fragen.

Was war euer größtes Aha-Erlebnis während der Wissenschaftswoche?
PHILIP: Diese Wissenschaftswoche war nicht wirklich anders als letztes Jahr, aber ich persönlich habe nicht erwartet, dass es – auch wenn wir kein Griechisch haben – trotzdem Spaß gemacht hat und wir so viel herausholen konnten. — LENA: Für mich war es vor allem das Aha, dass ich gesehen habe, wie realitätsnah unser Thema eigentlich ist. Mit Hippokrates hatten wir einen Bezug zur Medizin, was mich sehr angesprochen hat. Es geht darum, wie Menschen als Patienten behandelt werden. Das betrifft uns ja auch heute noch. — SOPHIE: Bei mir ist es eine Mischung aus beidem. Es ist ja schon lange her, dass Hippokrates gelebt hat. Und da dachte ich, dass wir alles in Büchern nachschauen müssen, was der so alles gemacht hat. Aber dem war dann gar nicht so, weil wir alles auf unsere Realität beziehen konnten. Es war also überraschend, wie viel wir mit unserem Thema anfangen konnten, obwohl wir eigentlich bisher nichts mit Griechisch am Hut hatten. — LARA: Ähnlich bei mir. Zusätzlich habe ich nicht erwartet, dass wir es geschafft haben, unser Thema, das ja zunächst so trocken wirkt, so interessant und anschaulich zu gestalten.

Hippokrates beim Patientengespräch: Ein bisschen Empathie muss sein!

Was hat euch an der Wissenschaftswoche besonders gefallen – oder nicht gefallen?
LARA: Die Raumverteilung war nicht so ideal. Wir haben morgens immer das Lernatelier reserviert und es waren dann aber einfach schon andere Leute drin, zum Beispiel eine andere Jahrgangsstufe. Die mussten wir dann mal rausschicken. Das war nicht so angenehm. — SOPHIE: Was mir ziemlich gut gefallen hat, war, dass wir auf unsere Weise komplett kreativ sein konnten, wie wir unser Thema darstellen wollten. Wir waren nicht eingeschränkt und deshalb haben wir uns, glaube ich, auch für einen Film entschieden. — LENA: Ich fand einfach so cool, dass wir unsere eigenen Freiheiten hatten. Die Arbeitsatmosphäre im Klassenzimmer ist jetzt nicht die produktivste. Dementsprechend fand ich es umso besser, dass wir uns aussuchen durften, wo wir hingehen konnten. Grundsätzlich hatte ich auf ein Café am meisten Lust. Aber wir haben uns dann doch fürs Lernatelier entschieden, weil wir dann einen Spot hatten, wo wir filmen konnten. Und der zweite Punkt, der mir auch sehr gut gefallen hat, war, dass uns Herr Segerer beim Thema grundsätzlich große Freiheiten gegeben hat. Dadurch, dass wir diese Freiheiten hatten, haben wir dann auch das für uns Musen Passendste gefunden – das, was uns und wahrscheinlich auch die Zuschauer am meisten angesprochen hat.

Hippokrates, wie ihn sich Peter Paul Rubens vorgestellt haben dürfte (Stich von Paulus Pontius; Quelle: Wikimedia Commons).

Die Einstiegsfrage war ja: Habt ihr Griechisch? Und die Antwort war völlig klar. Aber wie seid ihr dann bitte zum Fach Griechisch in der Wissenschaftswoche gekommen?
SOPHIE: Also ohne das jetzt schlecht zu reden: Griechisch war eigentlich nicht unsere erste Wahl. Eigentlich wollten wir woanders hin. Aber die Wahl auf Mebis (was jetzt ein Kritikpunkt an der Wissenschaftswoche wäre) ist vielleicht nicht das Optimale. Das könnte man irgendwie anders lösen. Dementsprechend sind wir nicht in unser Wunschthema reingekommen.

Aber dann seid ihr völlig durchgestartet …
LENA: Also ich bin zu Hause erstmal komplett durchgedreht und dachte mir: Wie soll das jetzt eine faire Benotung werden, wenn ich da in Griechisch drin sitze und keinen Plan habe, um was es überhaupt geht? Aber dann haben wir es uns angeschaut und gesagt: Hauptsache, wir sind zusammen in einer Gruppe. Das hat sich, finde ich, dann richtig bewährt. Es ist eigentlich egal, welches Thema man hat. Wenn man in der richtigen Gruppe und im richtigen Umfeld ist, dann glaube ich, kriegen wir jedes Thema hin.

Ihr habt die Wissenschaftswoche gewonnen, obwohl ihr kein Griechisch habt. Wie erklärt ihr euch das?
LENA: Das Thema Gesundheit gehört ja zu unserem Leben. Natürlich mussten wir zu Hippokrates erstmal einen Überblick kriegen und gucken, was das überhaupt für eine Zeit war. Wir hatten eine kurze Recherche (tatsächlich auch mit ChatGPT). Wir hatten natürlich auch Bücher von Herrn Segerer, aber ChatGPT hat das Ganze schon nochmal vereinfacht. Und dann ging es weiter mit der Frage: Wie beziehe ich das jetzt auf die Gegenwart? Und das ist, finde ich, das Schöne: Es geht in der Wissenschaftswoche nicht darum, was sonst in der Schule zählt, sondern darum, wie gut wir ein Thema auf unsere Gegenwart beziehen.

Und ihr seid sicher alle Checker-Tobi-Fans?
ALLE: Ja! — LARA: Aber sowas von! [Alle lachen.]

War die Checker-Tobi-Idee auch ein Schlüssel für euren Erfolg?
[Allgemeine Zustimmung.] LARA: Ich glaube schon – einfach, weil die Idee so unerwartet ist. — PHILIP: Es ist eigentlich überraschend, dass sonst niemand drauf gekommen ist. — SOPHIE: Vor allem ist Checker Tobi gar nicht so wissenschaftlich, sondern eher … — PHILIP: … Unterhaltung. — LENA: Erst war da die Idee, dass wir ein Lernvideo machen, so etwas wie von MrWissen2go. Und dann ist mir aber irgendwie der Gedankenblitz gekommen: Checker Tobi! Wie geil wäre das denn? Das spricht ja jeden an. Das kennt jeder. Und das war dann auch der Schlüssel dafür, dass unser Video so ansprechend geworden ist, oder?

Finde ich auch! "Spritzig", hat Herr Segerer gesagt. — Ihr habt untersucht, welche Bedeutung Hippokrates von Kos für die Medizin im 21. Jahrhundert haben könnte. Wollt ihr seine Bedeutung kurz zusammenfassen?
LENA: Hippokrates hat das Verhalten der Ärzte und das Dokumentieren von Krankheiten verändert. Er hat den Ärzten beigebracht, auf die Psyche des Menschen zu schauen und darauf, wie es ihm in seinem Umfeld geht. Und nicht nur: Was ist das Symptom und wie kann ich es bekämpfen? — PHILIP: Er war ja auch der erste, der die Krankheiten darauf zurückgeführt hat, dass sie aus der Natur kommen und nicht von den Göttern.

Das ist tatsächlich ein Quantensprung. Vorher war das Denken in der Medizin sehr mythisch und plötzlich wird es wissenschaftlich. — Das führt uns zur nächsten Frage: In der Wissenschaftswoche geht es darum, das wissenschaftliche Arbeiten und wissenschaftliche Methoden einzuüben – und zwar mit Blick auf die Oberstufe. Würdet ihr sagen, dass ihr davon jetzt ein bisschen mehr Ahnung habt?
SOPHIE: Ein bisschen, aber … — LENA: … es reicht nicht für die W-Seminar-Arbeit. Aber es ist ein Schritt in Richtung wissenschaftliches Arbeiten und ich glaube, dass wir da schon etwas mitgenommen haben.

Wie habt ihr sichergestellt, dass eure Auseinandersetzung wissenschaftlichen Charakter hat?
LENA: Das war das Schwerste, der Punkt, wo wir dann nochmal etwas umgeschmissen haben. — SOPHIE: Ich glaube, am ehesten wissenschaftlich war die Arbeit mit den Büchern und den Originaltexten …

Letzte Frage: Welche Einblicke habt ihr als Musen während der Woche in das Fach Griechisch gewonnen?
[Alle überlegen angestrengt …] LENA: Ich bin mir nicht sicher. Es ist ja nur ein sehr sehr kleiner Teil, den wir jetzt behandelt haben. Aber dass die Leistungen der Griechen so wichtig für unsere Realität sind, wie wir das jetzt am Beispiel von Hippokrates herausgefunden haben, das hätten wir nicht erwartet.

Typisch Griechisch

Was die vier natürlich nicht wissen können: Genau um diese Leistungen der Griechen geht es im Griechischunterricht – und noch um vieles mehr! Werfen Sie einen Blick auf die Griechischseiten der Schulhomepage! Oder besuch doch einfach ab der 8. Klasse den Griechischunterricht! Wir Griechischlehrer freuen uns auf Dich!

Stefan Rütz und Udo Segerer